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Künstler: Oceansize Album: Everyone into position Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Gesamtkunstwerk Autor: Markus In der unüberschaubaren Musiklandschaft der heutigen Zeit gibt es nur wenige Bands, denen man Perfektionismus attestieren kann. Die Art Rocker von Oceansize gehören jedoch ohne Zweifel zu diesem elitären Kreis. Bereits mit ihrem 2003er Debutalbum „Effloresce” konnte die Band mit dem größenwahnsinnigen Namen ordentlich Staub aufwirbeln. Das Werk erlangte binnen kürzester Zeit Kultstatus und ging wie geschnitten Brot über die Ladentheke. Zwei Jahre später holt man nun zum ganz großen Schlag aus, denn „Everyone into position“ ist ein teilweise anbetungsbedürftiges Album voller großartiger verschachtelter Songs geworden, die einzigartig und unverkennbar aus den Boxen tönen. Anbiederungen an vergleichbare Göttercombos wie Tool oder Isis finden sich hier lediglich im Detail. Auf dem Zweitwerk der Engländer regiert vor allem die Eigenständigkeit. Dieser Umstand macht es auch so schwierig, die Musik der fünfköpfigen Mannschaft aus Manchester zu beschreiben. Oceansize kreieren überlange Kompositionen, die zunächst schwer greifbar aus den Boxen tönen, nach mehrmaligem Konsum jedoch einen hohen Melodieanteil preisgeben und durch einen faszinierenden Spannungsaufbau glänzen. Dabei setzt die Band durchgängig auf einen hohen Detailreichtum der insgesamt 10 Songs, die sich teilweise drastisch voneinander unterscheiden. Während beispielsweise Track Nummer 3 „A homage to a shame“ eher forsch und druckvoll daherkommt, offenbart das darauf folgende „Meredith“ hinreißende Gesangslinien und wunderschöne Melodien. Eines haben jedoch alle Kompositionen gemeinsam. Mit einmaligem Hören ist im Hause Oceansize kein Blumentopf zu gewinnen. Diese Band braucht Zeit, viel Zeit. Ein Kunstwerk wie das für die im Vorfeld von „Everyone into position“ veröffentlichten EP namensgebende „Music for nurses“ will erst einmal ergründet werden, bevor es seine wahre Schönheit preisgibt. Die 2005er Veröffentlichung der Band ist wie ein gutes Buch, das man immer und immer wieder lesen mag. Auch nach dem dreißigsten Durchlauf offenbart dieses Album neue Facetten, wie beispielsweise die beschwörende Note in „New Pin“ oder das polternde Riffgewitter im über 7minütigen Songmonster „No tomorrow“. Letzterer Track zeichnet sich insbesondere durch und eine hervorragend umgesetzte Laut-Leise Dynamik aus und wirkt vor allem in der zweiten Hälfte regelrecht schizophren. „You can’t keep a bad man down“ erinnert ein wenig an And you will know us by the trail of dead und steigert sich beharrlich bis zum Ende der Komposition, während das abschließende und fast 10 Minuten umfassende „Ornament/The last wrongs“ in der nähe von Pink Floyd anzusiedeln ist. Ergo: Ein derart abwechslungsreiches und vielschichtiges Album wie „Everyone into position“ kann man selbst in diesem vor großartigen Veröffentlichungen nur so strotzenden Jahr mit der Lupe suchen und sollte der Band endgültig den internationalen Durchbruch bescheren. Meinen Segen haben die Jungs auf jeden Fall.
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